Ab 2024 wird die Stadtbahn S4 zwischen Eppingen und Hohenlohe ausgebaut. Landtagsabgeordnete und Kommunalvertreter*innen tauschen sich anlässlich des Tags der Schiene mit der AVG zu Hürden und Lösungen aus
Wenn im Juni 2024 der Ausbau der S4-Strecke zwischen Leingarten und Schwaigern beginnt, sind die Ziele klar gesteckt: Um die Kapazität auf der Kraichgaubahn zu erhöhen und die Taktung zu verdichten, wird nicht nur der Abschnitt zwischen Schwaigern und Leingarten zweigleisig ausgebaut. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember werden auch große Teile der Schieneninfrastruktur zwischen Heilbronn und Eppingen grunderneuert – mit Neubau der elektronischen Stellwerke in Leingarten und Schwaigern einschließlich der Bahnübergänge und verschiedenen signaltechnischen Anpassungen. Das Stadtbahn-Erfolgsmodell wird optimiert, dazu soll die Ausbau-Phase bestmöglich vorbereitet werden. Damit dies gut gelingt, rüstet sich die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) als Betreiberunternehmen für die zu erwartenden Szenarien während der zunächst halbjährigen Bauphase.
Jetzt haben sich Vertreter der Geschäftsleitung der AVG auf Einladung der Landtagsabgeordneten entlang der Strecke mit Vertreter*innen der Anrainer-Kommunen getroffen: „Uns ist sehr wichtig, dass wir von Seiten der Landespolitik im engen Austausch mit allen Beteiligten stehen“, sagt Gudula Achterberg, die als Heilbronner Landtagsabgeordnete den Austausch organisiert hat: „Wir bieten unsere Unterstützung an, wo sie möglich ist, denn wir haben alle dasselbe Interesse: Dass wir die Durststrecke während des Lückenschlusses gut bewältigen.“ Gemeinsam mit ihren Abgeordneten-Kolleg*innen Catherine Kern, Wahlkreis Hohenlohe, Armin Waldbüßer, Wahlkreis Neckarsulm, und Erwin Köhler, Wahlkreis Eppingen, hatte die Heilbronner Grünen-Abgeordnete zur gemeinsamen Fahrt in der S4 mit anschließendem Gespräch im Eppinger Bahnhof eingeladen. Aus Ulm war der bahnpolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Michael Joukov MdL, in den Kraichgau gereist.
Dazu, wie sich die AVG auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet, standen deren technischer Geschäftsführer Christian Höglmeier, Stefan Mayer als Bereichsleiter Infrastruktur und Daniel Sartorius, Bereichsleiter Betrieb, den Vertreter*innen der Landratsämter, Lutz Mai (Heilbronn) und Alexander Wolf (Hohenlohe), sowie den kommunalen Ansprechpartner*innen Rede und Antwort.
Beim komplexen Thema Schienenersatzverkehr (SEV) werde es vor allem auch im Bereich der Schüler*innenbeförderung „knusprig“, gab Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner einen Aspekt in die Runde, der die Kommunen beschäftigt. Die AVG hat Antworten parat: der SEV steht im besonderen Fokus, die Bus-Kapazitäten habe man sich bereits gesichert und zusätzlich möchte man auch eigene Kapazitäten aufbauen. In den Schulverkehrszeiten seien auch zusätzliche Busse vorgesehen, die nur auf der Teilstrecken zwischen Schwaigern und Heilbronn verkehren. AVG-Geschäftsführer Höglmeier versicherte, bei der Ermittlung der so genannten Fahrzeitenprofile berücksichtige man alles Vorhersehbare – nicht nur Stoßzeiten im Berufsverkehr, sondern auch andere, während der Bauzeit geplante weitere Baustellen. Wert lege die AVG auch darauf, dass die Fahrer*innen Auskunft zum SEV geben könnten.
Beim Informations- und Beschwerdemanagement wies Höglmeier auf die technische Komplexität der Auskunftsmedien hin: „Wir versuchen, Echtzeitauskunft zu geben, auch in den Bussen“, versicherte er, außerdem werde das Callcenter des Unternehmens zu gewissen Zeiten erweiterte Auskunftszeiten anbieten.
Informiert wurde bei dem Austausch auch darüber, dass die Fahrzeugflotte auf der S4-Strecke in den nächsten Jahren nach und nach modernisiert wird. Bei der Signaltechnik wird allerdings noch auf zuverlässige Standardtechnik zurückgegriffen. Derzeit gebe es für das (teil)autonome Fahren noch „keine Lösung von der Stange“.: „Da wird die S4 auch nicht unsere prädestinierte Pilotstrecke sein“, antwortete Höglmeier auf die Fragen zum Einsatz von Zukunftstechnologien. In Finanzierungsfragen, auf die Eppingens OB Klaus Holaschke und auch Heilbronns Erster Landesbeamter Lutz Mai eingingen, verwies Michael Joukov auf die gute Unterstützung des Stadtbahn-Projekts durch Bund und Land.
Im Gespräch waren sich Betreiber und Kommunale Vertreter*innen mit den Abgeordneten einig, dass der Stadtbahn-Ausbau den Betrieb zuverlässiger und komfortabler machen werde. Bewusst sind sich alle, dass sie die Einschränkungen während der Bauzeit gut meistern müssen, damit noch mehr Fahrgäste die dann erneuerte Infrastruktur auch gerne nutzen. Daher wird die Bevölkerung zwei bis drei Monate vor Baubeginn an Info-Abenden in den Kommunen und über die Presse informiert über die anstehenden Arbeiten, die Streckensperrungen und die Ersatzverkehre. Gudula Achterbergs Fazit nach dem Austausch in Eppingen ist optimistisch: „Die AVG betreibt mit der S4 eine Pionier-Strecke und ist entsprechend ehrgeizig und gut vorbereitet auf die große Herausforderung im Hinblick auf den geplanten Ausbau, so dass die S4 auch weiterhin ein Erfolgsmodell bleiben wird.“