Am Donnerstag, den 19. November 2020, lud Erwin Köhler die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und wirtschaftspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Andrea Lindlohr MdL zu einem Online-Austausch mit Jürgen Pfitzer, Geschäftsführer der Firma Tecnaro Ilsfeld, ein.
Das 1998 gegründete Unternehmen entwickelt auf Basis nachwachsender Rohstoffe Biokunststoffe und Biocomposites, die es weltweit vermarktet. Damit leistet Tecnaro einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Die mittelständische Firma hat 40 Mitarbeitende und stellt hauptsächlich biologisch abbaubares Biogranulat aus nachwachsenden Rohstoffen her. Durch die Bearbeitung von Naturfasern entsteht ein Produkt, das genau wie herkömmliche Kunststoffe weiterverarbeitet werden kann. Erwin Köhler bemerkt: “Ein solch innovatives und nachhaltiges Unternehmen, welches zukunftsorientiert in der umweltfreundlichen Produktion von Kunststoffen agiert, stimmt mich positiv.”
Jürgen Pfitzer, Geschäftsführer von Tecnaro, bereicherte den Austausch mit einer Präsentation zu seinem Unternehmen und dessen vielseitigen und durchweg nachhaltigen Produkten. Größte Konkurrenz ist dabei die konventionell verarbeitende Mineralöl- und Kunststoffindustrie. “Diese wirtschaftet mit fossilen Brennstoffen, die ihnen große Profite bietet, der Allgemeinheit jedoch großen Schaden zufügt”, kommentiert Landtagskandidat Köhler. Pfitzer ergänzt: “Das Beste für die Allgemeinheit muss das Billigste sein” und spielt damit auf den harten Wettbewerb innerhalb der Branche an. “Nachhaltigkeit reicht nicht aus, um zu Bestehen. Wir müssen auch immer besser sein, um uns gegenüber der fehlerhaft bilanzierten Mineralölindustrie zu beweisen.” Gemeint ist hier, dass Umweltschäden bei der Akquise von fossilen Brennstoffen überhaupt nicht bilanziert werden.
“Hier muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, durch Anreize aber auch durch Sanktionierungen, wie beispielsweise die CO2-Bepreisung”, fordert Pfitzer. “Der derzeitige CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne kann nur ein Einstieg sein. Wir wollen erreichen, dass der CO2-Preis weiter steigt, bis er den echten Kosten durch mehr Treibhausgase für die Allgemeinheit entspricht. So bekommen klimafreundliche Produkte faire Marktchancen”, fügt Andrea Lindlohr hinzu.
Förderanreize werden vom Land Baden-Württemberg im Rahmen der Bioökonomie geschaffen. Die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ hat das Ziel, bei den Wirtschaftsakteuren Impulse für eine nachhaltige, auf biologischen Ressourcen basierende Wirtschaftsweise zu setzen. Die Strategie wurde Mitte 2019 von der Landesregierung verabschiedet und beinhaltet 37 konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieses Ziels. „Wir müssen Wohlstand und Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln“, so Lindlohr. „Tecnaro zeigt, wie uns das gelingen kann. Es ist ein starkes Zeichen, dass ein so innovatives Unternehmen an der Bioökonomie-Strategie des Landes Baden-Württemberg mitwirkt.“
Die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie ist für Tecnaro von großer Bedeutung. Zu den vielen Anwendungsmöglichkeiten der Produkte gehören unter anderem nachhaltige Kaffeekapseln, Haushaltswaren, Mehrwegbecher, Strohhalme und auch Stifte und Bürobedarf. “Auch in der öffentlichen Beschaffung muss Nachhaltigkeit einen höheren Stellenwert einnehmen”, wünscht sich Köhler. Für das Zusammendenken von Wirtschaft und Umwelt werden unter anderem bei der nächsten Landtagswahl im März 2021 die Weichen gestellt.